20. Mai 2012
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Film - So., 20. Mai, 17:45 Uhr Kino Krokodil: Faust mit: Georg Friedrich, Sigurdur Skúlason, Maxim Mehmet, Hanna Schygulla,
Florian Brückner, Isolda Dychauk u.a. Der Film wurde bei den Filmfestspielen in Venedig 2011 mit dem goldenen Löwen für den besten Film ausgezeichnet "Es gibt Filme, die dich zum Träumen, zum Weinen, Lachen und Nachdenken bringen, und es gibt Filme, die dein Leben für immer verändern. Dies ist einer dieser Filme." (D.Aronofsky) Der Gewinner des goldenen Löwen in Venedig 2011, Alexander Sokurows FAUST, ist nicht nur die Verfilmung von Goethes Klassiker, sondern auch eine radikale Neuinterpretation des Mythos. ".... Hitler, Lenin, Hirohito und - nun das? Im Katalog der "Mostra" erklärt der russische Regisseur seinen "Faust"-Film zum vierten Teil seiner Filmreihe über Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Seine (freie) Adaption von Goethes zweiteiliger Tragödie soll diese "Tetralogie um die Natur der Macht" nun komplettieren. Dass den drei realen Diktatoren nun eine fiktive Figur aus dem späten 18. und 19. Jahrhundert (die wiederum auf einer volkstümlichen sagenhaften Gestalt beruht) zur Seite gestellt wird, scheint vielleicht nicht gerade konsequent, ist letztlich aber doch schlüssig: Im "Faust"-Mythos, einem der großen Mythen der anbrechenden Moderne, ist das als Nukleus angelegt, was Sokurov in seiner Trilogie um die Diktatoren der 20. Jahrhunderts als Menetekel ausgemacht hat: Die Faust-Figur steht für das Streben des Individuums nach "Gottgleichheit", nach grenzenloser Erkenntnis und Macht, für den Bruch mit dem unhinterfragten Glauben an sein Aufgehen und Aufgehobensein in einer größeren, göttlichen Ordnung - einerseits die Voraussetzung für den in der Aufklärung in Angriff genommenen "Ausbruch aus der selbst gewählten Unmündigkeit" des Menschen, andererseits aber auch der erste Schritt hin zu der pathologischen Maßlosigkeit und dem Verlust des Bewusstseins der eigenen Grenzen, die Sokurov an den Diktatoren des 20. Jahrhunderts diagnostiziert hat: Wenn der Wille des Einzelnen sich verabsolutiert, liegt darin eine tödliche Gefahr. […] Obwohl von einem russischen Filmemacher inszeniert, ist die Sprache des Films Deutsch: Goethes Verse werden herbeizitiert, auseinandergenommen, von einer Figur auf die andere übertragen, modifiziert und erweitert. Ein Gefühl von dramaturgischer Strukturierung, von einzelnen Akten, geht einem dabei verloren, stattdessen zieht einen der Film in sich ausbreitende visuelle und erzählerische Kreise hinein, die sich von Fausts Wohnung aus ausbreiten über die Stadt, zu deren Rändern, wo sich Gretchens Haus statt in einem Garten in einen unheimlichen Wald befindet, bis schließlich in unbewohnte Wildnis, ins Gebirge, zu Eisfeldern und Geysiren. Ein Weg in die Freiheit? Ein Weg ins Nichts? Sokurov stellt in diesem Film mehr Fragen an "Faust", als er Antworten gibt. (Filmdienst, September 2011) ..." Kino Krokodil |
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Theater - So., 20. Mai, 19:30 Uhr Deutsches Theater: Teil der Lösung "Christian, Ende 30, ist Journalist und ohne festes Einkommen.
Große Hoffnungen setzt er in ein lang gehegtes Projekt, eine Geschichte
über Terroristen in den 70er Jahren. Nele, Anfang 20, ist Studentin
und mit allen theoretischen Wassern gewaschen. Als Mitglied einer linksradikalen
Zelle plant sie Aktionen gegen den Überwachungsstaat. Vor der Tür
eines Klubs treffen beide erstmals zusammen. Und verlieben sich ineinander
- unter den Augen des Verfassungsschutzes. In seinem großartigen Berlin-Roman aus dem Jahr 2007 verschränkt
Ulrich Peltzer Politisches und Privates auf erhellendste Weise. Er erzählt
darin nicht nur eine anrührende Liebesgeschichte, sondern vermisst
die mentalen und ideologischen Landschaften des intellektuellen Prekariats
und der Linken vor dem Hintergrund der auf Hochgeschwindigkeit beschleunigten
Stadt. Simon Solberg wird seinen Blick auf die Geschichte in Peltzers
Roman mit der ihm eigenen Lust an überbordendem und ausuferndem
Spiel auf die Bühne bringen."
Karten 6,00 45,00 €/ ermäßigt 9,00 € (zur
Premiere nur Abendkasse) Deutsches Theater Stadtplan (maps.google.de) >>> weitere Informationen und Aufführungen: |
© Foto Klaus Schäfer |
Theater- So., 20. Mai, 20:00 Uhr TISCH Theater im Schokohof: Öffentlicher Nah- und Fernverkehr Es spielen Natascha Mattmüller und Alan Razzak Man stelle sich ein Haus vor mit vielen Fenstern oder eine Straße im Irgendwo. Dort oder hier ein Mann, hier oder dort eine Frau. Irgendwann treffen sie sich, es gibt Versuche der Annäherung, grotesk, dann komisch, oder ganz zart. Und es gibt Vorsicht, Rückzug, zu viel Nähe scheint gefährlich. Dann doch im gemeinsamen Haus, wo sie mit der Unbill öffentlicher Verkehrswege, in Form von Gesetzen, konfrontiert werden. Schließlich bleibt nur Lachen, über sich selbst und die Unmöglichkeit echter Kommunikation. Eine Karikatur der Unergründlichkeit zwischenmenschlicher Verkehrswege präsentiert die theakademie Berlin in ihrem neuen Stück mit den Mitteln absurder Situationskomik und ironisch-sarkastischer Kommentare. Ein vergnüglicher und zugleich tieftrauriger Abend, mit und ohne Worte, mit deutschen und englischen Texten.
Eintritt auf Spendenbasis TISCH Theater im Schokohof |