Anastasia
Restaurant - Cafe - Bar
Samariterstraße 13
Telefon: 030/ 41 72 48 99
U-Bhf. Samariterstraße
Öffnungszeiten: täglich. ab 10 Uhr, Küche bis 24 Uhr

Die Samariterstraße geht von der Frankfurter Allee ab und da, wo der Zuckerbäckerstil nicht mehr zu sehen ist, gibt es ein Restaurant, das angetreten ist, den russischen Geschmack zu vertreten. An der Ecke zur Schreiner-Straße liegt das Anastasia. Hier gibt es neben dem üblichen Angebot eines Cafes eine reichhaltige Auswahl an russischen Spezialitäten. Bei gutem Wetter kann man draußen sitzen und dem Treiben auf der Straße zuschauen.
Ich habe eine Verabredung mit Frank, der gewohnt pünktlich ist, jedoch aufgrund der Hitze ungewohnt übellaunig. Wir setzen uns ins Innere des Raumes. Die große Fensterfassade steht offen und die Bar ist angenehm kühl, während Berlin Hitzerekorde bricht. Das Anastasia ist vornehm eingerichtet: weinrote Tapeten mit goldenen Ornamenten, schwarze Lederbänke, dunkelbraunes Holz. An den Wänden hängen schwarz-weiß Fotografien von amerikanischen Schauspielern, die - wie Frank bemerkt - hier garantiert noch nie essen waren und auch schon lange tot sind. Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass sich ein russisches Restaurant vor allem anhand seiner Küche und weniger anhand seiner Bilder definiert, bringt uns die Kellnerin die Karten. Die Getränkekarte hat 24 Seiten und ein Inhaltsverzeichnis - es scheint, die Betonung liegt auf Bar und als wäre das Anastasia tagsüber vor allem aus Langeweile ein Cafe. Es gibt einen Tresen wie wir ihn lieben, er erstreckt sich durch den gesamten Raum und ist in dezentem Grün gestrichen. Wir sind nicht zum Trinken hier, es ist 6 Uhr abends, die Sonne scheint jenseits der Fensterfassade und ich bin nicht sicher ob Frank schon gefrühstückt hat. Wir bestellen Pelmeni und Blini, trinken etwas verlegen große Fruchtsäfte. Das Essen ist wirklich gut und wird schnell serviert. Es gibt alles, was man sich unter russischer Küche vorstellt: Borscht und Pelmeni, Fleisch und Süßspeisen sowie ein reichhaltiges Frühstücksangebot. Ein Frühstück heißt Präsident und unterscheidet sich von den anderen vor allem dadurch, dass Schwarzwälder Schinken dabei ist. Frank, der ohnehin eine Abneigung gegen öffentliches Frühstück hat, hält das für Präsidentenbeleidigung. Aber wer will schon mit dem Präsidenten frühstücken? Ich besänftige ihn mit dem Verweis auf die Getränkekarte. Dank des Inhaltsverzeichnisses finden wir die Seite mit den Wodka-Sorten auf Anhieb und Franks Laune bessert sich. Es gibt sieben Sorten Wodka, zwischen 2 Euro und 2 Euro vierzig. Das verleitet uns dazu herauszufinden, wo der 40-Cent-Unterschied ist und das sorgt dafür, dass ich mich an einige Details dieses Restaurants nur sehr lückenhaft erinnere...
Was ich sagen kann ist, dass es ein wunderbarer Abend war und dass ich wiederkommen werde. Und was mehr kann man von einem Restaurant erwarten?

Tim-Lorenz Wurr


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