Annegret Soltau GIEDRE BARTELT GALERIE Die Ausstellung läuft vom10. Januar – 01. März 2003. Di - Fr 14 - 18.30,
Sa 11 - 14 Uhr Annegret Soltaus künstlerisches Material und konzeptueller Ausgangspunkt
ist der weibliche Körper. Selbstwahrnehmung und Körpererfahrung stehen
im Zentrum einer medialen Reflexion, die zunächst von realer Präsenz –
allein im Atelier oder während einer Performance vor dem Publikum – ausgeht,
um dann vermittelt über Fotografie und Video weiterbearbeitet zu werden.
Fotoporträts sind mit schwarzen Fäden „übernäht“ und fragmentierte, zerrissene
Fotos mit häufig groben Fadenstichen neu zusammengefügt: Verletzungen
und `Operationen`, Versuche, Gegensätzliches, Verlorenes oder auch Nahestehendes
in einem Bild wieder zu vereinen und fest zusammenzuhalten. Die gleichwertige
Präsentation der Rückseiten demonstriert diesen Prozeß prägnant auch in
seiner `Handwerklichkeit`. Diese künstlerische Methode, die in variierter,
doch allein für Annegret Soltau spezifischen Art die avantgardistische
Tradition der „Demontage der Wirklichkeit“ (John Heartfield) aufnimmt,
legt Brüche bloß und versucht wieder zu `heilen`, ohne jedoch diese schmerzenden
Schnitte zu verbergen. Die Arbeiten entfalten einen künstlerischen Bogen
über nahezu 20 Jahre, dessen prozeßhafter, autobiographischer Charakter
auch in der chronologischen Abfolge der Titel offenbar wird: 1975-78 „Selbst“,
1980-86 „Mutter-Glück – mit Tochter und Sohn“, 1986-92 „Grima – mit Tier
und Kind“, 1993-94 „generativ – mit Tochter, Mutter, Großmutter und Urgroßmutter“.
Dieser `Lebensbogen` verweist auf die Zeiterfahrung in der Chronologie
eines Frauenlebens, die für Annegret Soltau zugleich auch Körpererfahrung
ist.
|