WORD WORX (Literature) GERMAN Prose / Gedichte

Writing English, German or Russian lyrics for own songs is only a small part of “Word Worx”

Sasha writes mostly short stories and poems. About the style you should decide yourself. May be It´s something about an emotional absurd. The texts are mostly written at first in Russian and then get translated. Except for some poems, which were written directly in German.

For many years he has worked together with his Russian & German co-translator Juergen Nafti.

Sasha himself says that a “Literature classic” for him are Russian Absurdist Dannil Charms and an African fairytale writer Amos Tutuola.

Naivety and grotesque, pure fun and a philosophical thoughts, free associations and hyper realistic elements come together in his literature.

To date Sasha has performed live, reading in German in Berlin and Germany.

Some locations:

Theater unterm Dach
Berlinische Galerie, Martin Gropius Bau at the „international literature festival”
Cafe Burger
Theater Goerlitz
Haus der Sinne ( as a special guest by poetry slam )
Schein bar ( poetry slam, second place)
Blauer Salon and some other private locations.

Releases:

A limited edition book from “Blaue Salon”

A poem with personal illustrations in the Berlin children’s magazine - "Samolyot"

 

Sasha reads in Russian. Listen:

MP3s

LASTOCHKA, mp3, 749 kb ......>>>
MONOLOG POVOLSHSKOGO NEMZA, mp3, 922 kb ......>>>
PRO ZAITSA, mp3, 2.217 kb ......>>>
VITYA I GRISHA, mp3, 2.205 kb ......>>>


PROSE

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Ins Deutsche übertragen von Sasha Pushkin und Jürgen Nafti

 

Brief Nr. 25

     Liebe Freunde!
Zu Beginn drei Fragen:
 
Frage Nr. 1:
Wieviel ist 1.734,536 - 18?
Schwierig?
Nun, gut. Nehmt das als Witz.
 
Und jetzt kommen wir zur zweiten Frage:
Wenn man ein Kilo hartgeräucherten Kohl nimmt
und an der linken Seite zwei Schrauben einschraubt
und von oben ein Loch durchbohrt
mit zwei Millimeter Durchmesser und drei Zentimeter Tiefe
und Schnaps von 60%igem Alkoholgehalt bis zur Kante einfüllt, dem Ganzen einen Fußtritt verpaßt,
liegt das Resultat augenscheinlich auf der Hand.
 
Und nun die Frage, Frage Nr. 2:
Welches Prozentverhältnis zwischen Magie und Kulinarischem
                                                         liegt dann in dieser Aktion?
Oder so:
Ist das ein Happening oder bin ich ein bißchen Plem Plem?
 
Frage Nr. 3:
Wirkt der Satz: „Der Samowar ist dem Samowar ein Freund.“ auch auf einer Distanz von mehr als zehn Metern?
 
Zu Frage 3: Es ist bei der Berechnung dieser Aufgabe die gegenseitige Biofelddurchlässigkeit der Metallkonstruktionen zu beachten.
In unserem Fall ist der Samowar links aus Kupfer, rechts aus Zinn.
 
Frage Nr. 4:
Werde ich irgendwann zu mir kommen? Oder ist das ein Traum?
Oder Nicht? Oder Ja? Oder Wo?
Oder wer
ist der Serafim Krummlippe?
 
Frage Nr. 5
bu bu bu
oder
ba ba ba?
 
Frage Nr. 6:
Die Magie der Zahlen und zwei Hexen, drei oberste Schaben
und ein Assoziatives Versammlungsmitglied
- gibt es zwischen diesen eine Verbindung
                                              während des Weihnachtsurlaubes?
 
 
Frage Nr. 7:
Die wird ausgelassen.
 
 
Frage Nr. 8
Auch ausgelassen.
 
 
Frage Nummer 9:
Aber das ist überhaupt keine Frage.
Sondern so eine kleine Geschichte. Hier ist die Geschichte:
 
 
 
 
Kam Serafim Krummlippe einmal an einem Viehhof vorbei, um gleich mit den Hühnern zu quatschen, in die Monitore hineinzugucken und um ganz nebenbei sich zugehörig zu zeigen.
Da kam Katherina III, die Kuh, und flüsterte zärtlich: „Streichle mich, mein Teurer, auf dem Euter.“
„Und wozu soll ich Dich dumme Gans auf dem Euter streicheln?“ fragt Serafim.
„Na, muß man Dir alles erklären, alles deuten?“ sagt die Kuh. Will heißen: Sie war gekränkt.
 
Aber Serafim war auch kein einfacher Junge. Stolz war er, machte auf dem Absatz kehrt, verließ den Hof und weg war er. „Hier wird man mich nie mehr wiedersehen!“ beschloß er.
Und in der Tat. Seitdem hat er nicht mehr reingeschaut, obwohl er öfter vorbeiging, der Nichtsnutz.
Katherina vermochte zu dieser Zeit mehr als zwei Tonnen Milch zu geben und zu krepieren.
 
Und Serafim heißt jetzt Herr Krimer und er fährt nur auf speckig glänzendem Asphalt. Und statt Milch schnüffelt er immer Kerosin. Und für jedesmal Schnüffeln muß er fünfmal nießen.
Das bedeutet: daß jemand an ihn denkt.
 
Derart ein Zeichen also.


Brief Nr. 9

Jetzt also bebt die Qualität in meiner Faust. Alles hat den Toten Punkt durchschritten. Alles rollt. Sashachen hält die Qualität in der Hand. Habt Ihr gehört? Nein? Ohren auf! Augen anmachen! Die Wahrheit rollt heran. Und wenn sie uns dann ganz nahekommt, wird unser Dorfgeist vertrocknen.
 
Aber zur Sache.
  
Es war einmal Ber Tri. Der kaufte in einem Laden ein Stückchen Butter und trug es nach Hause. Und auf dem Weg traf Ber Tri Ru, den Krummäugigen, der nachts schläft und tagsüber nicht. Ein komischer Typ also, dieser Ru.
„Guten Tag, Krummauge“, sagt Ber und denkt sich dabei:
Na, ich bin ein großer Kerl, auf jeden Fall größer als dieser Saubermann Ru und in der Tasche hab’ ich ja ein Butterstückchen, aber ich werde es Ru nicht zeigen, sondern werde nach Hause kommen und es dann in mein allerliebstes Butterschächtelchen legen, so für drei Stunden vielleicht, bis es weich wird ...
 
Er, Ber, schafft es nicht, zu Ende zu denken. Weil er schon „Guten Tag“ gesagt hat und Ru der Krummäugige bereits wie üblich antwortet: „Immer wieder Du, alter Schwanz. Na, dann, Guten Tag, Du Arsch.“
 
Nun fängt Ber beleidigt an, um sich zu schlagen. Und  Ru der Krummäugige sieht, daß Ber kämpft und steigt in die Schlägerei ein.
Und so kämpften sie und kämpften wie erbitterte Feinde, wie tollwütige Tiere und blutrünstige Brudermörder. So schlagen sie sich schon zwei oder sogar drei Minuten.        Einer spuckt, der andere kneift, der eine rotzt, der andere furzt, der eine zieht furchtbare Fratzen, der andere hänselt mit häßlichen Liedern. Vier Minuten schon dauert der Kampf.
Dann plötzlich kommt ein Policeman und sagt: „Gebt her Eure Hände, ..., oh nein, zuerst heben Sie bitte die Arme in die Luft, ..., also ich meine: hands up. Und ich aber hole jetzt mein Pistölchen heraus.“ sagt er so und greift dann in seinen Gurt.
„Und wofür brauchen Sie, Sir, unsere Hände?“ fragen Ru und Ber mit einer Stimme.
„Damit ich die Handschellen daran befestigen kann.“ sagt Kommissar Korb.
„Logisch.“ sagt Ber und denkt nach.
„Ach, Du Arsch,“ sagt Ru ins Nichts und denkt ebenfalls nach.
„Logisch?!“ Der Kommissar hört auf, sein Pistölchen herauszuholen, und denkt gleichfalls nach.
Und so stehen die drei da und denken, denken, denken.
 
Um sie herum fliegt der Pilot Nelson mit dem Jäger: Deathcarrier 15 oder Shark 8p (von hier kann man es schlecht erkennen).
Und der Wind tropft sehr stark, aber Nelson mit seinem Shark fliegt und der Wind pustet sehr kräftig, aber Nelson fliegt und fliegt und streichelt sanft seinen Shark. Und blickt zuversichtlich nach vorn. Wie ein Hauptheld. Und sogar noch der Donner knallt und Blitze schießen, aber Nelson fliegt und fliegt vorwärts.
Hurrah, Nelson! Du bist heute der Hauptheld, Du hast alle besiegt, Du blickst nach vorn, Du bist für uns, nur Du bist so ein Held, für uns, aber wir auch, aber Du bist besser. Hurrah! Unser Beschützer und Pilot, sieh nach vorn! Du bist stark und sicher und Dein Shark läßt Dich nicht im Stich und Du streichelst ihn, deinen alten Kumpel. Hurrah! Hurrah, unserem Piloten Nelson mit seinem Deathcarrier 15!
 
„Ach, Du Arsch!“ sagt Ru.
„Logisch?“ fragt Kommissar Korb nach.
„Ich frage mich,“ denkt Ber Tri, „ob es im Gefängnis wohl ein Schächtelchen für die Butter gibt.“
 
Plötzlich fliegt Pilot Nelson auf ihn zu und ruft: „Hinlegen oder ich schieße!“
„Sagen Sie, bitte“, will sich Ber Tri erkundigen, „haben Sie vielleicht ein Schächtelchen für ...“
„Ein Schächtelchen habe ich nicht, aber ich kann Euch eine Bombe runterwerfen,“ schlägt Nelson vor.
„Ach, Du Arsch!“ sagt Ru. der Krummäugige.
 
„Friede sei mit Euch, Brüder! Habt Ihr vielleicht etwas zu rauchen?“ fragt ein Priester im Talar mit jener Kapuze und roter Nase und Bibel unter dem Arm. „Ich bin zufällig hier vorbeigekommen und dachte mir, jetzt frag ich mal, ob ein paar ehrliche Mohammedaner wie Ihr nicht vielleicht etwas Tabak für einen kleinen Schmauch übrighabt“ erklärt er.
„Logisch.“ sagt Sir Korb und versucht, Streichhölzer aus der Tasche zu ziehen, aber er greift eigenartigerweise wieder in den Gurt.
„Ich werfe die Bombe!“ gibt Nelson über Funk durch.
„Wie heißt Du, Arsch?“ fragt Ru den Priester.
„Haben Sie vielleicht ein Schächtelchen für die Butter?“ fragt Ber Tri.
„Ich heiße S Namenlos und ich habe nur eine Bibel unter dem Arm.“ sagt der Priester und reicht die Bibel Ru, dem Krummäugigen. „Wenn Sie sie lesen, dann werden Sie so groß und spirituell wie Buddha und den Sinn des Lebens erfassen.“
„Logisch“ sagt Korb.

      In diesem Moment fällt eine Bombe vom Himmel und alle sterben.


Brief Nr. 22
 
Kuckuck.
 
Der Beginn legt zu Grunde.
Kuckuck.
Die Abschiedszeit ist gekommen.
Kuckuck.
 
Die Augenblicke fliegen durch die Jahre
und ich stehe wie ein Steinpfahl in der wüstenartigen Wüste.
Kuckuck schreie ich durch die Winde.
Kuckuck.
 
Die Klänge sind mit Sinn gefüllt.
Klänge.
Zehntausend Jahre.
Kuckuck.
Klänge saugen auf.
In deren ornamentalen Verknüpfungen, in deren vielfarbigen
                                                                                          ...
 
Kuckuck.
Kuckuck.
Forever.
 
Und das Schicksal spielt nicht nach Regeln.
Und es gibt nur eine Liebe.
Sie siegt.
Alle.
Liebe.
Kuckuck, Liebe!
Liebelei. Lie-lie-liebchen-chen.
 
Der Sieg naht. Aber ich bin gestorben.
Das Klavinette ruft. Das Cembalo tötet auf der Stelle.
Es ist die Zeit zu sprechen. Zu sprechen das Hauptwort.
Die Zeit ist reif. Es ist soweit. Zeit zu sprechen. Sprechen.
Das Hauptwort auszusprechen.
 
Kuckuck, Baby,
 
Kuckuck.
 
Klang der schweigenden Gitarre.
Das kleine Schellenspiel der pfeifenden Regenbögen.
Kuckuck, Mädchen.
Leb wohl.
 
Ich bin weg. Es gibt mich nicht.
Die Wüste ist einsam. Und mein Tod naht.
Aber irgendwo doch,
durch das eisige Schweigen der Wüste,
schlägt sich ein kleiner, schwacher Sprößling durch.
Kuckuck, sage ich ihm.
 
Aber versteht er mich? Hört er mich?
Ja, hört und versteht.
Aber verstehe ich mich?
Ob ich höre?
Nein.
 
 
post scriptum:
 
Jedem Kuck sein Kuck.


Drei Truthähne

drei Freundinnen gewidmet
 
Es waren einmal drei Truthähne. Nein, lassen wir es Hähne sein. Obwohl Hähne sind irgendwie nicht eigenständig. Und die Eier prinzipiell esse ich nicht. Lassen wir es zum Beispiel eine Kuh, eine Schlange und einen Wolf sein. Die Kuh trug immer ein graues Jackett und eine Krawatte. Der Truthahn war sehr schön und schlank. Obwohl, nein. Das bezieht sich auf die Schlange. Obwohl: eine Schlange schön und schlank? Nein. Lassen wir es nicht bloß einfach eine Schlange sein, sondern ein ganzer Schlangendrachen sein. Also wie so ein schlangendrachiger Feuerschlucker. Schön und schlank. Paßt.
Wen haben wir noch? Ah, ... den Wolf. Heult nachts. Unterschiedliche Serenaden. In Clubs und Konzertsälen. Prachtkerl! Und natürlich auch eigenartig, nicht eindeutig, wortreich und ausdrucksvoll. Manchmal sogar hat er wirr geredet und gelogen. Aber die Hauptsache ist, dass er selber daran geglaubt hat. Prachtkerl!
 
Also sprach die Kuh: Ich bin sehr klug und gescheit. Weil ich ich bin! Und Sie sind Sie! Und wir sind sie! Aber die Hauptsache ist trotzdem in mir! Wir werden Berge versetzen, wir werden alle Geister und ihre Ahnen aufrühren. Aber für mich ist das nicht entscheidend. Hauptsache, dass wir alle auf einmal und einmalig alles aufbauen und zerstören. Wichtig ist, auf mein Gehirn zu hören. Da stecken viele Ideen drin. Lassen wir ihm gemeinsam zuhören!
Da klingelt etwas. Was? Talerchen klimpern da. Meine Talerchen. Aber ich werde Ihnen etwas abschöpfen, wenn Sie mir etwas borgen. Viel brauch ich nicht. So ca. drei Millionen. Oder dreihundert ...
Ich hab’s vergessen, sollte in meinem Gehirn herumwühlen. Das ist immer voll mit Ideen. Und mit Zahlen. Wir werden die vergleichen. Und alles wird O.K. ... Oder Ohl Reit ... eines von beidem. Ja ... Oder von dreien. So. So was? So ist der Sinn und Pathos unserer Geschichte. Seht in mich und lenkt nach vorn!
 
Die Kuh sprach so.
 
Also sprach der Schlangendrachige: Bist Du cool oder nicht? Natürlich nicht. Und weißt Du, warum? Ah, ... Du weißt es nicht. Weil neben Dir bin ich! Und ich bin cool! Kapiert? Wodurch bin ich cool? Das ist nicht wichtig ... Sieh mal ... ich bin selbst schön und schlank. So? Klug, stark, beweglich und beugsam. So? So. Deswegen hör’ auf mich! Ich werde alles vorwärts bewegen. Oder rückwärts. Und kennst Du den Lebedew? Und den Gregor aus der Kohlenstraße? Und hast Du Bilkobam gelesen? Und Dieb Purple probiert? Und kommst Du mit der linken Ferse bis ans rechte Ohr? Nein? Aber ich kann’s. Na los, jetzt runter mit dein’m rechten Ohr! Aber nicht hier! An meine linke Verse. Diese Idee ist von mir. Ich habe das selbst ausgedacht ... Und klaust sie ...
Danach verharrte er in Nachdenklichkeit. So für drei Minuten etwa ... Und lief wieder tanzend irgendwo hin.
 
So sprach der Schlangendrachige.
 
Und der Wolf sprach am Anfang überhaupt nicht. Aber wie er danach anfing so konnte er nicht enden. Manchmal packte er sich gleichzeitig die Gitarre und sang schnell und stoßweise das Repertoire. Und  ging weiter, laufend fallen lassend die Fluppen, Schnapsbrennerreagenzen, Haarschleifen der Mädchen und Bonbonbändchen. Er ging wie ein Panzer, wie ein Traktor, wie ein Tiger im Bruchholz, sich einen Weg freischlagend dort, wo eigentlich vollkommen freier Raum war. Sowas wie ein freies Feld, mit ausgesätem, noch nicht aufgegangenem Hanf. Aber er war schon bereit, sich mit dieser Rotte zu schlagen. Was für eine Rotte? Nicht wichtig ... Er brauste auf wie ein wilder Strom und schlief im Gehen ... Er log nicht aus Bosheit, sondern aus Rührseligkeit. (Überzeugung?) Er rammte den Raum und die Zeit, eine noch nicht erblühte Blume der Laufmündung eines aus der Brusttasche lugenden Mausers entnehmend und sie zu Füßen einer Dame seiner Herzensglut hinwerfend.
 
Apropos Damen. Wir tun nur so als ob sie nichts damit zu tun haben. In Wirklichkeit aber haben sie ziemlich viel damit zu tun. Weil, wenn man es recht bedenkt, dann was kann eine Kuh, eine Schlange und einen Wolf verbinden? He? Was? Hör ich nicht. Na also. Aber ich weiß es ja auch nicht. Oder vielleicht weiß ich’s, erzähl’s aber nicht allen. Aber Euch, meine Mädels, erzähl’ ich’s. Verbinden tut Ihr sie. Und wie? Ooooh! Das ist ein Geheimnis ... Euer Mädchengeheimnis ...
 
Also, die Kuh zum Beispiel ist eine Lesbe. So? Und der Schlangendrachige ist der Feuerschlucker. Und der Wolf ist die parasitäre Kreatur des Seins noch dazu. Logisch?
Jetzt nehmen wir den Wolf. Kreuzen ihn mit der Kuh ... Und beschneien das Ganze mit der brennenden Schlange. Was entsteht daraus? Ein großes, schlankes, biegsames, in einem grauen Jackett mit Krawatte, mit auf dem Rücken schlenkernder Gitarre und mit einer Butterblume im Kragenspiegel ununterbrochen allerhand Stuß quasselndes Tier.
 
Es sabbert (schäumt aus der schnauze), ergreift Ihren Ärmel und schüttelt und rüttelt und schüttelt und rüttelt ...
 Was schüttelst Du mich? Was rüttelst Du herum? Was willst Du?
 
Das Tier springt in die Luft. Dreht eine Wurzelpirouette, schießt wie ein Pfeil in den Torweg, springt dann mit einem zerfledderten Strauß Rosen hervor, fliegt auf Sie zu, einem zufälligen Passgänger scharf die Sporen eintreibend, unter Ihren Füßen atmet es aus: Oh Göttin! Sei die Meinige!
 
Und nur dann wird genau das eintreten ... da, wo zumeist alle Märchen enden ... also weiße Brautschleifen ... behende Dienstboten ... Blumen ... die riechen so ... ein Meer von Blumen ... Kirche ... Glocken ... ein kleiner Flieger, warmes Meer, Sterne, ein Jeep unter der Plane, Instrukteur mit Kapuze ... und Sie flüstern diesem leise zu: Liebling, deine Kapuze macht mich so an ... und leise, hinter vorgehaltener Faust: Nur dieser Drache dort soll länger herumgammeln ... und ihre Schulter zärtlich tätschelnd flüstert der Instrukteur zurück: Mein Mädchen, mach Dir keine Sorgen. Auf dieser Insel weiß kein Verkäufer was ein Jackett ist. Und das Wort grau  existiert in ihrem Wortschatz nicht.                        
 
 
© Sasha Pushkin


GEDICHTE

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Mädchenträume

Ich spazierte mit dem Söhnchen
pickte Blümchen mit der Hand
spielte mit Maschingewehrchen
roch das Gras am Straßenrand
 
Licht dem Licht, Tag dem Tag
das ist alles, was ich mag.
 
Wer ist Väterchen für mich
wer ist Tochter, was für Stich
werde ich bekommen mal
und das Pünktchen auf dem Rock
wird mir helfen - ach, egal
meine Pilzchen - moi gribok
 
Wird mir helfen oder nicht
fühl wie nasser Stein riecht
 
Trommel, Trommel, lieber Freund
wer, wo und wie und wann
läßt mich fahren auf dem Hügel
und befreit mein Gleis, die Bahn
 
neue Wege, neue Lieder
neue Musiker im Sumpf,
werden springen meine Glieder
auf den alten Baumstumpf
 
hüpfen, fliegen, lieber Vater
will ich lachend rein und raus
gib den Kiefern, lieber Vater
dein’ Befehl, das Djungelhaus
zu kreieren nur für mich
grüne Nadel - feiner Stich
 
Für die Gabel und die Kette
für den Tisch und für die Bretter
wird aus Schatten schön ein Raum
Wächter ist der blinde Zwerg
und das Treppchen ist aus Schaum
oder von Baumstümpfen ein Berg
 
werde ich wie kleines Hühnchen
kleine Eier legen dort
schicke ich mit warmer Decke
meine Sprößlinge dann fort
 
 
Süßer Brei damit sie wachsen
weiche Kissen, neuer Stil
aufbauen und lernen
proflierendes Profil
 
Große, starke, fette Kinder
geht gerade, seid bereit
gegen den verdammten Feind
macht Euch jetzto an die Arbeit
 
Seht, das Werkzeug ist schon fertig
macht Euch schön und macht Euch fit
Wollt Ihr hübsche Panzerkreuzer
oder süßes Dynamit?
 
Keine Fragen - keinen Rat
macht sie fertig macht sie platt
Zähne, krallen in die Beute
hetzet die verdammten Leute
 
 
Ich spaziere mit dem Söhnchen
picke Blümchen mit der Hand
spiele mit Maschingewehrchen
riech das Gras am Straßenrand!
 
Licht dem Licht, Tag dem Tag
das ist alles, was ich mag.

© Sasha Pushkin